Kreative soziale Lösungen suchen und finden

Ein sehr inspirierendes und motivierendes Interview mit Peter Spiegel, dem Gründer des Institute for Social Innovation und des Bildungsstifter e.V.. Im Interview geht es um kollektive, also gesellschaftspolitische Schmetterlingseffekte.
Der Artikel erscheint im philosophischen Wirtschaftsmagazin „Agora42“ (Klick zum gesamten Interview) in der aktuellen Ausgabe 1/2014.

Agora-Peter-Spiegel

Hier ein paar Textstellen, die mir besonders gut gefallen:

»Ich wurde als Jugendlicher stark vom deutschen Philosophen Hans Vaihinger geprägt, demzufolge es, etwas flapsig formuliert, schlicht eine Dummheit darstellt, nicht an positive Gestaltungsmöglichkeiten seines eigenen Lebens und seiner Umwelt zu glauben. Ich habe aufgehört, Möglichkeiten zu verwerfen, nur weil sie dem Konsens zufolge verrückt sind, und habe stattdessen begonnen, Dinge einfach auszuprobieren. Meiner Ansicht nach ist alles, was als gesellschaftliche Beschränkung aufgefasst wird, was dem Einzelnen als Schicksal erscheint, eine Aufforderung, sich zu überlegen, ob man das nicht auch anders machen kann.«

»Für den Begriff Alternativlosigkeit finde ich schon eine Verwendung, allerdings nur eine einzige: Die kreative Zerstörung des Alternativlosigkeitsdenkens ist alternativlos, weil man ansonsten nicht wirklich kreative Lösungen suchen und finden kann.«

»Vieles, was man Realität nennt, ist einfach nur ein Gedankenkonstrukt – allerdings ein sehr festgefahrenes. Wenn alle davon ausgehen, dass die Erde eine Scheibe ist, wie realistisch ist es dann, die Realität der Erde als Kugel zu entdecken? Ziemlich unrealistisch. Deshalb muss man Visionen zulassen. Und vielleicht auch ein wenig verrückt sein. Der Zukunftsforscher Robert Jungk hat einmal gesagt: „In einer verrückten Welt muss man verrückt sein, um normal sein zu können.“ «

»Gut gemeint ist noch lange nicht gut. Es kann sogar zu einer Denkblockade führen, wenn man meint, etwas aus guten Gründen zu tun, weil man sein Tun dann oft nicht mehr radikal genug hinterfragt und von der hartnackigen Innovationssuche ablässt. Aber genau um diese Suche geht es. Genau diese Suche bereitet die meiste Freude im Leben. Das ist meine feste Überzeugung. «