Krippe im ersten Lebensjahr? – Nein!

Bindungsforscherin und Leiterin des Bayerischen Staatsinstituts für Frühpädagogik, Fabienne Becker-Stoll im Interview mit der FAZ

Ein Interview mit dem meine fachlich Sicht sehr übereinstimmt.

„Wie viel und welche Betreuung ist gut für mein Kind? Bildungsforscherin Fabienne Becker-Stoll erklärt Eltern, worauf sie achten sollten – und wie es um die Qualität deutscher Kitas bestellt ist.“

Hier eine kleine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen und Zitate:

  • 80% der Einrichtungen in Deutschland sind nur von mittelmäßiger Qualität.
  • Worauf Eltern z.B. achten sollten ist eine standardmäßig 4 bis 6wöchige Eingewöhnung
  • Eine gute Krippe / KITA erkennt man daran, dass „es ruhig und entspannt ist. Dass keine Kinder weinen, ohne getröstet zu werden. Die Kinder werden angelächelt. Und wenn ein Kind vormittags müde wird und eine Pause braucht, kriegt es die auch.“
  • In 1/3 der Einrichtungen gelingt es auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder liebevoll und prompt und angemessen zu reagieren = Qualitätskriterium!
  • Das ist die Voraussetzung für Bildung und Lernen, was in diesem Alter aber nur möglich ist, wenn das Kind sich in einer emotionalen Beziehung geborgen fühlt.
  • Übrigens kann es einem Kind nur so gut gehen wie seiner Bezugsperson!
  • „Der Punkt ist, dass Eltern ihr Kind rausholen müssen, wenn sie merken, dass die körperlichen und seelischen Grundbedürfnisse ihres Kindes in der Kita nicht beantwortet werden. Wenn die Abläufe nicht an den kindlichen Bedürfnissen ausgerichtet sind. Wenn es keine Bezugspersonen gibt, keine Eingewöhnung. Wenn man dort Kinder weinen lässt, dann ist das Alarmstufe rot. Dann müssen Eltern eine andere Betreuungslösung suchen. Auf keinen Fall: Augen zu und durch. Die Verletzbarkeit der Kinder in diesen ersten drei Lebensjahren ist einfach zu groß.“
  • „Das ist das vielleicht wichtigste Ergebnis unserer großen Qualitätsstudie: Kinder mit Migrationshintergrund brauchen exzellente Einrichtungen, um sich gut zu entwickeln. Bevor sie eine schlechte oder mittelmäßige Kita besuchen, bleiben sie besser zu Hause.“

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