Elternratgeber: Psychotherapie für Kinder und Jugendliche

Kurzmitteilung

Psychotherapie für Kinder und Jugendliche – Pressemitteilung de BPtK:

Ein BPtK-Ratgeber für Eltern

Berlin, 21. November 2013: In keiner Lebensphase verändert sich der Mensch so stark wie in Kindheit und Jugend – sowohl körperlich als auch seelisch. Jedes Mädchen und jeder Junge sucht dabei seinen Weg. Schwierige Phasen sind normal. Keine Entwicklung ist geradlinig. Hindernisse helfen beim Erwachsenwerden. Krisen und Konflikte können Kinder und Jugendliche aber auch überfordern. Dann können aus Angst und Bedrückung, Rückzug und Trotz, Widerstand und Wut seelische Erkrankungen werden, die eine Behandlung erfordern. Auch für Eltern ist es nicht einfach, die normalen Krisen ihrer Kinder von psychischen Störungen zu unterscheiden.

Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat deshalb für Eltern einen Ratgeber herausgegeben, der eine erste Orientierung bei seelischen Störungen und Krisen ihrer Kinder geben soll. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten können seelische Überlastungen und Erkrankungen beurteilen und beraten, ob eine Behandlung notwendig ist oder nicht. Sie nehmen sich Zeit und die Sorgen der Kinder und Eltern ernst. Anlass für ein Gespräch mit einem Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten können sein:

bei Säuglingen und Kleinkindern

  • untröstbares Schreien, Schlaf- und Fütterprobleme beim Säugling
  • Schlafstörungen
  • zu spät sprechen lernen, große Ungeschicklichkeit

vor allem bei Schulkindern

  • andauernde Ängste
  • anhaltende Unruhe und Aufmerksamkeitsstörungen
  • auffallend aggressives, verweigerndes und oppositionelles Verhalten
  • weglaufen, Schule schwänzen, stehlen und lügen

vor allem bei Jugendlichen

  • übermäßiger Rückzug, Kontakt- und Beziehungsprobleme
  • Essstörungen
  • selbst verletzendes Verhalten
  • düstere, lebensmüde Stimmungen; Gedanken, sich umzubringen
  • starkes Verlangen (Sucht) zum Beispiel nach Alkohol, Medikamenten, Drogen, Internet

Download: Psychotherapie für Kinder und Jugendliche – Informationen für Eltern

 

3 von 4 Heimkindern psychisch krank – Prävention gefordert

Anlass: Pressemitteilung der Bundestherapeutenkammer vom 29.10.2013

Warum es unerlässlich ist, die Thematik Bindungsstörungen und Trauma noch viel stärker ins Bewusstsein von Fachkräften auch hier in Erfurt zu holen, zeigen die Ergebnisse einer Schweizer Studie: Rund 75 Prozent der Heimkinder sind hiernach psychisch krank! Und noch drastischer: Vier von fünf Kindern haben eine traumatisierende Vorgeschichte: z.B. einen Elternteil verloren, Gewalt erlitten, sind vernachlässigt oder sexuell ausgebeutet worden.

Wichtige Schlussfolgerungen der Studie, denen ich in vollem Umfang zustimme, sind: „Psychische Belastungen müssen durch Screeningverfahren frühzeitig erfasst werden, um Gefährdungen schnell zu erkennen und Erkrankungen rechtzeitig zu behandeln.“ Hier macht es Sinn Screeningansätze wie sie in SAFE-Kursen zum Einsatz kommen, flächendeckend z.B. bereits bei Bekanntwerden einer Schwangerschaft, einzuführen.

Zur Prävention müssten insbesondere auch Hilfen für psychisch kranke Eltern geschaffen werden, wird weiter geschlussfolgert. Mir liegen hier vor allem werdende Mütter und Mütter mit Babys am Herzen, da für den Zeitraum rund um die Geburt von Kindern meines Erachtens nach eine akute Versorgungslücke in Deutschland besteht. Schaut man sich alleine die Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz an, muss jedem bewusst werden, warum das faktisch so ist. Weiter wird ausgeführt, dass es bei jüngeren Kindern sinnvoll sein kann, das gesamte Familiensystem zu stärken, um Misshandlungen zu vermeiden. Auch hier könnten und sollten SAFE-Ansätze und psychotraumatologische Interventionen möglichst niederschwellig und vor allem zeitnah zum Einsatz kommen.

„Diese erschreckenden Zahlen zu psychischen Erkrankungen bei Heimkindern weisen auf einen großen Handlungsbedarf auch in Deutschland hin“, so der Vorstand der Deutschen Bundespsychotherapeutenkammer.

„Durch ein rechtzeitiges und niedrigschwelliges Angebot psychotherapeutischer Hilfen könnten Risikoentwicklungen verhindert werden.“ Derartige Angebote existieren gerade für den so wertvollen perinatalen Bereich NICHT. Und das obwohl es erwiesen ist, dass gerade in der Zeit um die Geburt von Kindern, werdende Eltern besonders offen für Hilfsangebote von außen sind. Zudem gibt es genügend Evidenz für die lebenslangen zum Teil drastischen Folgen einer nicht bindungsförderlichen Pflege in den ersten Lebensmonaten. Evolutionsbiologisch sind alle Eltern motiviert, das Beste für ihr Baby zu wollen. Ich habe den großen Wunsch, Eltern genau in diesem Lebensabschnitt mit seinen Herausforderungen und enormen Chancen aktiv zu unterstützen. Zudem bin ich sehr zuversichtlich, dass sich für die Umsetzung dieses Vorhabens, gangbare Wege auftun werden. Sie  sind an einem Austausch interessiert oder wollen mich unterstützen? Sehr gerne! Schreiben Sie mich an!

Quelle: http://www.bptk.de/aktuell/einzelseite/artikel/drei-von-vie.html

 

Immer mehr Antipsychotika für Kinder mit ADHS

Kurzmitteilung

Der Anteil der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, denen in der ambulanten Versorgung Antipsychotika verschrieben wurde, ist zwischen 2005 und 2012 um 42 Prozent gestiegen. Diese dramatische Entwicklung belegt der BARMER GEK Arzneimittelreport 2013. Doch nur sechs Prozent dieser Kinder und Jugendlichen leidet tatsächlich unter einer Krankheit wie z. B. Schizophrenie, für deren Behandlung Antipsychotika zugelassen sind. Fast die Hälfte der Verordnungen erhalten Kinder und Jugendliche mit hyperkinetischen Störungen (überstarkem Bewegungsdrang) und Störungen des Sozialverhaltens (z. B. aggressivem Verhalten). Dieses sind psychische Erkrankungen, für deren Behandlung Antipsychotika nicht zugelassen sind!

Quelle: BPtK-Newsletter 03/2013

Online-Psychotherapie effizient

Mittelschwere Depression: Online-Psycho­therapie effizient

Dienstag, 30. Juli 2013

Zürich – Eine Online-Psychotherapie ist ebenso effizient wie eine konventionelle Therapie. Das haben Wissenschaftler der Universität Zürich herausgefunden. Demnach hatten Patienten einer Online-Psychotherapie drei Monate nach Therapieende weniger Krankheitssymptome. Im Rahmen der Studie behandelten sechs Therapeuten 62 Patienten, wovon die meisten an einer mittelschweren Depression litten. Die Patienten wurden per Zufall je zur Hälfte einer Therapieform zugewiesen. Die Behandlung bestand aus jeweils acht Therapiesitzungen mit verschiedenen bewährten Techniken, die aus der kognitiven Verhaltenstherapie stammen und sich sowohl für die mündliche als auch die schriftliche Durchführung eignen.

WEITER: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/55325